Zu Besuch bei unserer Partnerschule auf Mallorca
Die Semesterferien durfte ich sinnvoll nutzen, um unserer Erasmus-Partnerschule in Sineu/Mallorca einen Besuch abzustatten. Auf dem Programm stand neben einem Kennenlernen des Schulgebäudes und der Lehrpersonen sowie Unterrichtsbesuchen auch ein Austausch mit einer Schule aus Monza in Norditalien, die ebenfalls auf Besuch war.
Mallorca ist hierzulande vor allem als beliebte Urlaubsinsel und für Partyexzesse bekannt, aber genau darin liegt das Problem. Der Widerstand gegen den Massentourismus wächst und Konzepte für nachhaltiges Reisen werden gerade erarbeitet. In Relation zur EinwohnerInnenzahl fertigt der Flughafen von Palma de Mallorca weltweit die zweitmeisten Touristen ab. Dabei hat die Insel so viel mehr zu bieten als schöne Strände und Nachtleben. Viele kulturelle Highlights wie etwa La Cartuja in Valldemossa, ein Kloster, in welchem bekannte Persönlichkeiten wie Frederic Chopin oder George Sand gewirkt haben, treffen auf landschaftliche Schönheiten wie das Tramuntana-Gebirge im Westen, das als Weltkulturerbe gilt. Sineu ist ein 5000-Einwohner-Dorf, das sehr zentral gelegen ist und somit für ein Erkunden der gesamten Insel gut geeignet ist. Widerstand ist etwas, das die Mallorquiner gerade nicht nur im großen Sinne betreiben. In Sineu wird gerade gegen die Planung eines landwirtschaftlichen Großbetriebs, eine sogenannte „marcogranja“ protestiert, da sie sehr stolz auf ihre Versorgung durch kleinbäuerliche Verhältnisse sind, welche man auch am mittwöchlichen Wochenmarkt spürt.
Der angestrebte Wandel des Tourismus war nicht das einzige Thema, das uns in dieser Woche beschäftigt hat, wir setzten uns auch intensiv mit der Europäischen Union, gemeinsamen Projekten und europäischen Werten auseinander. Es war ein interessanter Austausch mit Menschen, die den europäischen Geist leben und in herausfordernden Zeiten, in denen der Nationalismus wieder an Stärke gewinnt, das Gemeinsame vor das Trennende stellen möchten. Wir möchten den Austausch mit der IES Sineu in den kommenden Jahren jedenfalls weiterführen und vielen SchülerInnen ermöglichen, als europäische Gemeinschaft näher zusammenzurücken.
David Schuster