Die Sammlung von Monologen, die Christine Brückner vor 30 Jahren unter dem Titel „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“ herausgebracht hat,erweist sich als Dauerbrenner.
Während ihre berühmten Männer, sobald sie die Schwelle zum trauten Heim überschritten haben, schweigend in sich hinein mampfen, ergreifen ihre Frauen das Wort. Katharina Luther (Büsra Uzunoglu) sieht sich als Köchin für die vielen Besucher missbraucht, die ihr Mann täglich anschleppt. Im Kloster, wo sie vor ihrer Heirat als Nonne lebte, hatte sie mehr Freizeit. Gudrun Ensslin (Katharina Halmdienst) erkennt, dass auch die Männer der RAF, allen voran Andreas Baader, Frauen als Maskottchen benutzen.
Christian Prömer und Selim Celik verziehen dazu keine Miene. Einzeln oder zu zweit auf der Bühne, wechseln sie ihre Plätze nur, um die auf einer langen Tafel aufgestellten Teller (Spaghetti?) zu leeren. Sie tun dies stumm, methodisch und unbeteiligt.
Das Thema wurde schon als Auftakt mit Löffeln angeschlagen: Andreas Haider und Micha Huber zeigten in einer rhythmischen Performance, wie penetrant der Klang von Metall auf Keramik die Ohren durchdringen kann. Die Mütter auf der Plaza Major, die täglich ein Protestkonzert mit Töpfen und Kochlöffeln veranstalteten, weil die argentinische Regierung über das Verschwinden ihrer Töchter und Söhne schwieg, kamen mir in den Sinn.
Laut und schrill zu sein in ihrem Protest, das werfen viele Männer den Frauen vor. Gegen taube Ohren hilft oft nur ein Angriff auf das Trommelfell.
Das Publikum hatte die Botschaft verstanden und applaudierte Prof. Dorn und seinem Team.
Roswitha Hofmann