Am 9. November 2012 erzählte Anita Lasker-Wallfisch den SchülerInnen der 6., 7. und 8. Klassen im Schloss Traun ihre Lebensgeschichte.
Frau Lasker-Wallfisch ist eine der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz. Ihre Eltern wurden 1942 deportiert und ermordet. Anita und ihre Schwester Renate kamen daraufhin in ein Waisenhaus und mussten in einer Papierfabrik arbeiten. Die zwei jungen Mädchen versuchten, mit Hilfe eigenhändig gefälschter Papiere nach Frankreich zu entkommen, wurden aber schon am Bahnhof verhaftet und am 5. Juni 1943 wegen Urkundenfälschung – sie versuchten französischen Kriegsgefangenen zu helfen – zu Zuchthausstrafen verurteilt.
Anita Lasker-Wallfisch wurde als 16-Jährige Ende 1943 nach Auschwitz deportiert. Als verurteilte Kriminelle wurde sie mit einem Gefangenentransport in das Lager gebracht und entging so der bei Sammeltransporten mit Juden üblichen Massenselektion, bei der die meisten sofort in die Gaskammern geschickt und dort ermordet wurden. Als bekannt wurde, dass sie Cello spielen kann, wurde sie Mitglied im Häftlingsorchester unter Alma Rose.
Später wurde auch Renate nach Auschwitz deportiert. Die Schwestern fanden einander wieder und ertrugen gemeinsam das schwere Lagerleben. Im November 1944 wurden sie mit anderen Mitgliedern des Orchesters nach Bergen-Belsen verlegt, wo sie am 15. April 1945 von alliierten Truppen befreit wurden.
Anita Lasker-Wallfisch verstand es, auf beeindruckende Art und Weise von einer Zeit zu berichten, die es am besten nie gegeben hätte. Es gelang ihr, die Jugendlichen in ihren Bann zu ziehen ohne sich dabei selbst als wehleidige Überlebende in das Gedächtnis der SchülerInnen einzuschreiben.
Eine bewundernswert rüstige Frau, die klare Worte gegen jede Form aufkeimender Fremdenfeindlichkeit fand und die Jugendlichen aufforderte, aus der Geschichte zu lernen.