Seit etwas mehr als einer Woche bin ich zufrieden, aber müde von meiner Keniareise zurück.
Insgesamt konnte ich von unseren 23 Patenkindern 18 besuchen. Einige von ihnen stehen bereits kurz vor ihrem Ausbildungsende oder sind schon auf der Uni und somit auf einem guten Weg. Sie wissen, dass sie unserer Schule viel zu verdanken haben. Natürlich schaffen nicht alle dieses Ziel. Manche sind schulisch zu schwach oder ein Schicksalsschlag wirft sie aus der Bahn. So zum Beispiel Mark, der HIV+ diagnostiziert wurde und dessen Lebensmut völlig am Boden ist. Trotzdem: Unsere Hilfe ist ganz, ganz wichtig und wir bewirken damit viel Positives.
Neben diesem Schulprojektfazit hab ich auch sonst einige Erkenntnisse mit nach Hause gebracht:
- Die Ostafrikaner sind äußerst liebenswürdige Menschen. Ich hab viele Freunde gefunden und freue mich auf ein Wiedersehen.
- Armut schützt vor Zufriedenheit nicht, denn alles ist relativ. Die Abende in einer verrauchten afrikanischen Küche mit Reis und Kraut waren um vieles schöner als der Abend im Safarirestaurant mit reichhaltigem Buffet.
- Auch unter den Armen gibt es noch einige, die diese Situation ausnützen und eigene unterdrücken. Sogar auf den Müllhalden in Nairobi gibt es eine strenge Hierarchie.
- Hakuna matata! Wir machen uns viel zu viele Sorgen um Nebensächlichkeiten.
- Wer materiell nichts mehr hat, dem bleiben noch immer: der Glaube an Gott, die Liebe zur Familie und die Hoffnung auf die Wende hin zum Guten. Es gibt dabei aber einen Haken: Glaube, Liebe und Hoffnung bremsen den Protest und die Bereitschaft zum Kampf gegen die Ungerechtigkeit.
- Nur durch Bildung wird die Chance erhöht, das Leben in die eigene Hand zu nehmen.
Natürlich hab ich nicht nur Erkenntnisse bekommen, sondern auch Materielles: Eine Kuh (siehe Video) und unzählige Fotos. Einige davon sind hier zu sehen. Die Geschichten dazu hören allen Klassen, die ein Patenkind unterstützen und vielleicht gibt es einen Vortragsabend für alle interessierten Gäste.
Michael Machreich
Artikel in der Printausgabe der OÖN vom 5. März 2015, Seite 14
Artikel in den Tips/Linz-Land, 11. Woche 2015, S. 45