Selbstbewusste Kinder und Jugendliche brauchen keine destruktiven Ideen – Bildung für De-Radikalisierung
„Bitte ändert die Sitzordnung so, dass sie kommunikationsfördernd ist, also in u-Form.“ Mit diesen Worten leitete Herr Dickl, der ISK-Trainer, welcher die Klasse am Donnerstagvormittag, dem 2. Juli, zum in der Überschrift genannten Thema begleitete, ein. Nach einer Vorstellrunde, in der die Lernenden die Bedeutung ihrer Namen kundtaten, begrüßten sich die SchülerInnen in Form eines Spiels wie die Ureinwohner verschiedener Stämme, nämlich durch ganz wenig Körperkontakt, also achtsam, respektvoll und nicht gewalttätig. Die erste Aufgabe wurde von der Klasse mit Bravour und ohne Anwendung von Gewalt bewältigt.
Die Definition von Gewalt wurde von den Lernenden selbst erstellt und durch eine allgemeingültige Erklärung ergänzt. Dass seelische und körperliche Gewalt gleichermaßen prägend und tragisch ist, wurde in einer Diskussionsrunde anhand von Fallbeispielen erläutert.
„Ein Mann schlägt ein Kind.“, „Einer Frau wird die Handtasche gestohlen.“, „Ein Mann fährt mit einem neuen Auto 250 km/h auf der Autobahn, es passiert dabei nichts.“, „Ein Fleischhauer tötet Tiere.“ Anhand dieser und weiterer Beispiele sollten sich die Lernenden entlang eines Skalierungsseils mit der Einteilung „körperliche Gewalt“, „keine Gewalt“ und „seelische Gewalt“ aufstellen. Nicht immer war man sich darüber im Klaren/einig, welche Form der Gewalt vorlag, denn oft sind beide Ausprägungen von Gewalt vorhanden.
Dass Ich-Botschaften die eigenen Gefühle beschreiben und Du-Botschaften mitunter Angriffe und Vorwürfe ausdrücken können, wurde den Lernenden in der Theorie und Praxis näher gebracht.
Die Geschichte „Die zwei Wölfe“ sollte auf bildliche Art und Weise zeigen, dass jeder von den Lernenden sich dafür entscheiden kann, ob er sich für oder gegen Gewalt entscheidet, dass jener Wolf, der gewaltfrei agiert, überleben wird, denn er „wird gefüttert“. Auch erfuhren die 3A-SchülerInnen einiges über die Unterschiede der Wolf- und der Giraffensprache und schließlich wurde – nachdem wir bedingt durch einen Brandprobealarm eine kurze Pause einlegen durfte – „Stille Post“ in diversen Varianten gespielt, um zu zeigen, dass Kommunikation (aus unterschiedlichen Gründen) misslingen kann.
Das Thema „Interkulturelle Kompetenz“ rundete den Workshop ab. Das Miteinander und Untereinander unterschiedlicher Kulturen und Menschen stand im Fokus der Abschlussgespräche. Die Lernenden haben dabei beispielsweise erfahren, dass der Begriff „Migration“ aus dem Lateinischen kommt und „wandern“ bedeutet, dass der Kaffee ein Überrest der Türkenbelagerung ist und dass der Döner eigentlich aus Berlin kommt.
Schließlich durften sich die TeilnehmerInnen dieses Workshops über die Überreichung eines Zertifikats durch den Trainer freuen.
Judith Dangl