Zwei Impulse zur Adventszeit.
Wunder Kerze
Hast du dich schon einmal
in eine brennende Kerze hineinversenkt,
in das Flackern und Leuchten des Lichtes?
Hast du schon einmal die Wärme gespürt,
die ein Kerzenlicht ausstrahlt,
so dass es dir wohl wird
und du dich geborgen fühlst und daheim?
Hast du schon einmal daran gedacht,
dass eine Kerze dir all das -
Licht, Wärme und Geborgenheit -
nur schenken kann,
indem sie sich selbst verzehrt?
Vielleicht macht dir das Mut,
wenn du selbst deine Kräfte erschöpft hast
und nach dem Sinn all der Mühsal fragst;
dass du anderen zum Licht geworden bist,
Zeichen gesetzt
und neue Wege erleuchtet hast.
Deshalb wünsche ich dir,
dass du Licht bist,
Licht bleibst
und Licht erfährst
in deinen eigenen Dunkelheiten.
WER KANN DA STILL SEIN?
Eine stille Zeit soll der Advent einmal gewesen sein, sagt man und viel bedauern, dass dem nicht mehr so ist.
Wer verlangt da nach Stille?
Die Verkäuferin, die sich bereits den 4. Einkaufssamstag abhetzt und abends noch Kinder und Haushalt zu schaukeln hat?
Der Familienvater, der täglich Überstunden der Karriere und des Geldes Willen macht?
Der Schüler aus der letzten Reihe, der von einer negativen Note zur nächsten stolpert?
ABER:
Warten nicht auch viele darauf, dass die Stille - die unendliche Einsamkeit – endlich durchbrochen wird.
Die alte Frau im Altersheim, die keiner mehr besucht?
Das Kind, das immer nur die Kritik der Eltern hört und nie ein befreiendes Wort der Zuneigung?
Kann alles still bleiben, wenn tausende Menschen vor Hunger sterben?
Kann alles ruhig bleiben, wenn so viel keine Arbeit finden und keine Aufgabe haben?
Kann alles still bleiben, wenn Unzählige diskriminiert und unterdrückt werden?
Zu still ist es geworden auf der Erde.
Mit der schreienden Not vieler Menschen hat man sich still und schweigend abgefunden.
Wer kann da noch still sein?
Der erste Advent – als Jesus kam – war in der Tat kein ruhiger Advent. Die politische Spannung im Land glich einem Pulverfass und der Alltag war geprägt von Armut und Unterdrückung
Jesus wollte Menschen, die mutig und laut die Wahrheit sagen. Nachfolger, die sich auflehnen gegen die zum Himmel schreienden Ungerechtigkeiten.
Die Ankunft Jesu spielte sich damals nicht in jener Art von Idylle ab, die wir heute haben wollen, wenn wir an Weihnachten denken.
Johannes Holzinger